A place called Big Nothing
loop raum für aktuelle kunst Berlin
Ein blaues Feld zu Füßen wie das Modell einer Stadt. Aus den Favelas wächst das Zentrum, ihre Ordnung stört seine Höhe. Die Stadt als Hüttendorf, Downtown zerfasert. Stoffstücke, die Urbanität suggerieren? Ihr Arrangement bestätigt die Vorstellung, die sich davon festgesetzt hat: Flächen der Ordnung und Unübersichtlichkeit in einem. Die Fliesenfuge wird zur Straßenschlucht: Frankfurt am Main für Amöben: Der Wille zur Höhe plus der Fluch eines Umlands. Mehr noch erinnert es an die Städte von Morgen aus den Eingangssequenzen digitaler Spiele. Leuchtende Farben vor rosa Horizonten, Licht ohne Quellen, Enklaven der Hightech-Barbarei im postnuklearen Sand, die Gebäude des Zentrums funktionslos: alle hausen in Zelten, höchstens benutzt als rituelle Stätten blasphemischer Kulte. Mad Max der letzte Moralist in einer Infrastruktur aus Kriegsschrott. Doch passt der Jeansstoff nicht ins Bild, Stoff der Träume und der Trapper: Blau. Ein Feld knospender Blumen. Westernkulisse, Dodge City, Cowboys mit Smith&Wessons in den Kniekehlen. Die Rocky Mountains im Gewand ihrer Bezwinger, Schlachtaufstellung am Little Big Horn, Freiheit, Packeis, Rock ‘n‘ Roll. Oder die Utopie eines Baumwollfelds, das sich selbst verarbeitet, ein Teil entfremdeter Arbeit zu sich gekommen, der Blues im Nachhinein hinfällig. A place called Big Nothing? - Sweet dreams are made of jeans!
André Kubiczek In: Heike Klussmann, Hrg. Klaus Gallwitz, Schloss Balmoral, 1998
André Kubiczek In: Heike Klussmann, Hrg. Klaus Gallwitz, Schloss Balmoral, 1998
Camp
Produzentengalerie Kassel
Luftschlangen, gewebt, 18 x 10 x 3 m